Bei der Rufnummern-Portierung handelt es sich grundsätzlich um die Möglichkeit, seine Rufnummer in Festnetz und Mobilfunknetz zu einem anderen Anbieter zu transferieren. Allerdings ist jede Rufnummer an die Laufzeit des jeweiligen Vertrages gebunden.
In diesem Beitrag erläutere ich, wie die Portierung im Mobilfunknetz, im Festnetz und im Bereich einer E-Mail-Adresse funktioniert und was beachten werden muss, damit der Ablauf reibungslos funktioniert.
Mobilfunk: Was muss ich tun, wenn ich meine bisherige Rufnummer zu einem neuen Anbieter mitnehmen möchte?
Die Rufnummern-Portierung im Mobilfunkbereich nennt man MNP (Mobility Number Portability) (1). Hier unterscheidet man grundsätzlich zwei Formen (2):
– Reguläre Rufnummernmitnahme
– Vorzeitige Rufnummernmitnahme
Bei der regulären Rufnummernmitnahme nimmst du zum Vertragsende deine Nummer zum neuen Anbieter mit. Dein Vertrag muss hierbei bei deinem alten Anbieter bereits gekündigt sein. Deinem neuen Anbieter teilst du vor Vertragsabschluss den Wunsch mit, deine bisherige Rufnummer in den neuen Vertrag mitnehmen zu wollen. Dein neuer Anbieter setzt sich dann mit deinem bisherigen Anbieter in Verbindung und regelt alles Weitere.
Die vorzeitige Rufnummernmitnahme bietet nicht jeder Anbieter an. Ob dein Anbieter diese Variante zur Verfügung stellt, musst du direkt bei ihm erfragen.
Ebenso solltest du dich im Vorfeld nach den entstehenden Kosten erkundigen.
Bei der vorzeitigen Rufnummern-Portierung gibt es meist zwei Varianten.
Variante 1:
Fortführung des bestehenden Vertrages mit einer neuen Rufnummer beim alten Anbieter.
Variante 2:
Vorzeitige Beendigung deines alten Vertrages, mit einer Endabrechnung der Kosten bis zum regulären Vertragsende.
Frage bitte auch bei deinem alten Provider, ob du die Rufnummer im Speziellen nochmals für die Portierung freigeben musst. Diesen kleinen Fallstrick bauen manche Provider ein und lehnen dann bei der nicht erfolgten Freigabe, die Portierung ab.
Mobilfunk: Wie lange dauert eine Portierung?
Bei der Portierung zum Vertragsende erfolgt die Portierung zum nächsten Werktag. Liegt ein Wochenende dazwischen, wirst du in dieser Zeit noch von deinem alten Anbieter versorgt.
Bei der vorzeitigen Portierung erfolgt die Übertragung zum nächstmöglichen Zeitpunkt.
Mobilfunk: Kann ich meine Rufnummer auch nach dem Auslaufen des Vertrages mitnehmen?
Ja, das ist grundsätzlich möglich. Eine pauschale Aussage, wie lange die alte Rufnummer nach Vertragsende mitgenommen werden kann, ist nicht möglich, da dies von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich ist.
Mobilfunk: Widerruf einer Rufnummernmitnahme
Eine Rufnummer – Mitnahme sollte gut überlegt sein, denn eine einmal angestoßene Mitnahme kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Mobilfunk & Festnetz: Wie hoch sind die Kosten?
Die Höhe der entstehenden Kosten hat der Gesetzgeber gedeckelt. Nähere Informationen zu den Preisen findest du unter (6).
Festnetz: Allgemeines
Auch im Bereich der Festnetz – Telefonie kann man seine Telefonnummer zu einem anderen Anbieter mitnehmen. Auch bei einem Umzug innerhalb des Ortsnetzes ist eine Mitnahme der Rufnummer in den meisten Fällen möglich.
Das Problem im Festnetzbereich besteht darin, dass, aufgrund der gewachsenen Strukturen und dem Fakt, dass es bis vor wenigen Jahren in diesem Bereich nur den Monopolisten Deutsche Telekom gab, es keine zentrale Datenbank gibt, in der abgespeichert wird, wem welche Rufnummer gehört.
Aufgrund dessen, ist das ganze System sehr anfällig für Fehler, weil jeder Anbieter mit jedem anderen Anbieter die Information austauschen muss, wo welche Rufnummer gelistet ist.
Meinen Informationen nach funktioniert dies noch sehr oldschool-mäßig, mit strukturierten Textfiles und einem tagtäglichen Abgleich der Anbieter untereinander.
Festnetz: Welche Rufnummern können portiert werden?
Es können Ortsnetz-Rufnummern portiert werden und der 032-Vorwahl-Bereich (4). Bei allen anderen Rufnummern (z.B. Sonder- & Service-Rufnummern), ist keine Portierung möglich.
Festnetz: Vorgehensweise
Vor Vertragsabschluss mit deinem neuen Anbieter solltest du erwähnen, dass du deine bisherige Festnetz-Rufnummer gerne portieren möchtest.
Zur eigentlichen Portierung ist meist ein Formular auszufüllen und zu unterschreiben. Dein neuer Anbieter nimmt nun Kontakt mit deinem alten Anbieter auf und regelt alles Weitere.
Auch hier gilt: Frage bitte auch bei deinem alten Provider, ob du die Rufnummer im Speziellen nochmals für die Portierung freigeben musst. Diesen kleinen Fallstrick bauen manche Provider ein und lehnen dann bei der nicht erfolgten Freigabe, die Portierung ab.
Mobilfunk & Festnetz: Wie schnell funktioniert eine Portierung?
Das hängt sehr stark von der Bearbeitungsgeschwindigkeit aller Beteiligten ab. Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, wenn ich allen Beteiligten mindestens 4 Wochen Bearbeitungszeit einräume.
Mobilfunk & Festnetz: Warum gehen Portierungen schief?
Manchmal gehen Portierungen schief. Nur, warum ist das so?
Hier die häufigsten Gründe für eine geplatzte Portierung:
– Die angegebenen Adressen stimmen nicht überein.
– Die Ansprechpartner sind falsch benannt (der alte Vertrag läuft z.B. auf den Ehemann, der neue Vertrag auf die Ehefrau).
– Die Rufnummer gehört einer anderen Person (Schreibfehler, Zahlendreher usw.).
– Bei Firmenanschlüssen fehlt der Stempel auf dem Portierungsauftrag.
– Datum /Unterschrift fehlt oder generell sind Pflicht-Felder nicht ausgefüllt oder nicht lesbar ausgefüllt.
– Es ist der falsche Netzbetreiber benannt (die VoIP-Branche ist im stetigen Wandel. Evtl. hat der neue Anbieter bereits einen anderen Namen)
– Es kann auch sein, dass dein alter Provider verlangt, dass du dort erst die Portierung freigeben musst und hast dies aber nicht gewusst. Auf grund der fehlenden Freigabe beim alten Provider, kann die Portierung auch schief gehen. Erkundige dich daher vorher bei deinem alten Provider, ob von seiner Seite aus eine Freigabe zur Portierung gestellt werden muss.
Sollte die Portierung schiefgehen, hast du noch einige Wochen Zeit, um die Portierung neu durchzuführen, diesmal dann hoffentlich mit den korrekten Daten 🙂
Festnetz & Mobilfunk: Was kann ich als Kunde tun, damit die Portierung optimal abgearbeitet werden kann?
Das Portierungsformular sauber und gut lesbar ausfüllen. Kopiere dir das Portierungsformular und fülle die Kopie probehalber aus. Übertrage dann alles, gut lesbar, auf das Original.
Überprüfe im Vorfeld alle Daten und stelle sicher, dass alle Daten mit dem bisherigen Anbieter überein stimmen. Gleicher Vertragsinhaber, gleicher Ansprechpartner usw.
Bei Firmen:
Überprüfe, ob der Ansprechpartner noch korrekt ist. Achte darauf, dass der Firmenstempel auf dem Portierungsauftrag gut erkennbar ist.
Weitere Informationen zum Ablauf einer Rufnummern-Portierung findest du auch unter (3).
Mobilfunk: Wie funktioniert die Portierung bei einer Mobilfunknummer?
Vom Prinzip her ist es die gleiche Vorgehensweise:
– Dem neuen Anbieter vor Vertragsabschluss mitteilen, dass du deine bisherige Mobilfunknummer mitnehmen möchtest.
– Name, Adresse, Geburtsdatum und Rufnummer müssen mit deinem alten Mobilfunkvertrag übereinstimmen, sonst scheitert die Übernahme.
– Zeitlich solltest du für die Portierung und den nachgelagerten, administrativen Aufwand ca. 2-4 Wochen einplanen.
– Bei Prepaid-Nummer musst du bei deinem alten Anbieter eine Verzichtserklärung unterschreiben (5).
E-Mail: Allgemein
Die schlechte Nachricht ist, dass bei einem E-Mail-Provider-Wechsel eine Portierung nicht so einfach, wie bei einer Rufnummer, möglich ist.
Die gute Nachricht ist, dass es über einen Umweg möglich ist, dass du trotzdem erreichbar bleibst. Das „Wie“ erläutere ich.
E-Mail: Warum kann ich meine E-Mail-Adresse nicht portieren?
Es ist nicht möglich, die vorhandene E-Mail-Adresse zu einem anderen Anbieter zu portieren.
Das hängt, vereinfacht ausgedrückt, mit dem Aufbau einer E-Mail-Adresse zusammen.
Die Struktur einer E-Mail-Adresse lautet immer:
individuelle Bezeichnung@Providername.Topleveldomain
Das „@“ steht in diesem Fall für „Bei“.
Also: Individuelle Bezeichnung bei Providername.
Hier haben wir den Hauptgrund, warum eine E-Mail-Adresse nicht portiert, also umgezogen werden kann.
Eine E-Mail-Adresse hat in sich selbst bereits die Information, zu welchem Provider sie geleitet werden muss.
Der Provider selbst schaut bei Erhalt einer E-Mail einfach in seiner internen Liste, wem die individuelle Bezeichnung zugeordnet ist und verschiebt dann die entgegengenommene E-Mail in das zugehörige Postfach.
E-Mail: E-Mail-Adresse und alle Kontakte trotzdem mitnehmen?
Die meisten Anbieter können E-Mails weiterleiten. Diese E-Mail-Weiterleitung ist vornehmlich in den Einstellungen vorhanden und kann dann dort definiert werden.
Deine Kontakte sehen nicht, dass die E-Mail weitergeleitet wurde. Du kannst aber sehen, an welche E-Mail-Adresse die Nachricht geschickt wurde, in der Zeile „An: „.
Wenn du bei deiner alten E-Mail-Adresse noch eine Abwesenheitsnotiz hinterlegst, in der du mitteilst, dass die E-Mail an die neue E-Mail-Adresse weitergeleitet wurde und gleichzeitig deine neue E-Mail-Adresse mitteilst, wird der Absender automatisch über die neue E-Mail-Adresse informiert.
Sei bei dieser Abwesenheitsnotiz aber vorsichtig. Auch Spammer erhalten diese Antwort und wissen damit deine neue E-Mail-Adresse!
E-Mail: Keine E-Mail sollte beim alten Anbieter verbleiben
Meist bleiben weitergeleitete E-Mails als Kopie im alten Postfach liegen. Das führt in aller Regel nach einiger Zeit dazu, dass das alte E-Mail-Postfach irgendwann voll ist und keine E-Mails mehr weitergeleitet werden.
Die meisten Provider bieten an, E-Mails nach dem Weiterleiten zu löschen. Aktiviere einfach diese Funktion und dein altes E-Mail-Postfach quillt nicht über.
Quellennachweis:
(1) = https://goood.de/haeufige-fragen/was-ist-eine-rufnummernportierung-mnp/17
(2) = https://goood.de/haeufige-fragen/was-muss-ich-tun-um-meine-bisherige-rufnummer-zu-einem-anderen-anbieter-mitzunehmen/48
(3) = https://de.wikipedia.org/wiki/Rufnummernmitnahme
(4) = https://www.teltarif.de/i/sonderrufnummern-032.html
(5) = https://www.handyraketen.de/handytarife/ratgeber/verzichtserklaerung/
(6) = https://de.wikipedia.org/wiki/Rufnummernmitnahme#Kosten